MILITÄRLUFTFAHRT
KOMMANDO
Luftwaffe: Von Carrel zu Fehrlin
Von Jürg Wyss, 26. März 1999
 
Persönliche Ziele
Die Laufbahn
Super Puma Die erfolgreiche Einführung von zwölf zusätzlichen Super Pumas gehört zu den persönlichen Zielen des neuen Luftwaffen-Chefs

Hansruedi Fehrlin wird die Schweizer Luftwaffe im neuen Jahrtausend führen. Ein Kurzinterview mit dem Nachfolger von Fernand Carrel.
 
Herr Fehrlin, was wird sich mit Ihrem Amtsantritt für die Mitarbeiter und die Truppe ändern?
Ein schwierige Frage. Die Kommunikation hat für mich einen besonderen Stellenwert. Ich werde deshalb bei Truppe und Mitarbeitern oft präsent sein. Der Kontakt an der «Front» ist wichtig. Im weitern liegt mir daran, den hohen Ausbildungsstand der Luftwaffe beizubehalten. Auch die Zusammenarbeit mit andern Armeen werde ich weiterführen. Dies ermöglicht uns auch einen Leistungsvergleich mit anderen Luftwaffen.

Wie beurteilen Sie die Stimmung innerhalb der Luftwaffe heute?
Die einst in den Medien ausführlich diskutierte schlechte Stimmung betraf nur wenige Leute. Auf Stufe Luftwaffe war es nie ein Problem. Heute hat sich die Situation beruhigt.

Wie beschreiben Sie Ihren Führungsstil?
Ohne Menschen lässt sich kein System bewegen. Ich führe deshalb menschenorientiert, ohne die Auftragserfüllung zu vernachlässigen, auch wenn diese den menschlichen Bedürfnissen manchmal widerspricht. Umso wichtiger ist es deshalb, dass man im Team gut kooperiert mit dem obersten Ziel, den Auftrag zu erfüllen.

F/A-18 Als Ersatz für die abgebauten Jäger und Mirage-Aufklärer sollen im neuen Jahrtausend weitere F/A-18 angeschafft werden

In den nächsten Jahren wird der Bestand an Jets von heute 190 auf 60 bis 70 moderne Einheiten reduziert. Wie verändert sich der Pilotenbestand?
Parallel zur Reduktion der Jet-Flotte mit Mirage- und Tiger-Staffeln nimmt der Bedarf an Miliz-Piloten ab. Wir bilden deshalb schon in diesem Jahr nur noch vier bis sechs Jet-Piloten und sechs Heli-Piloten aus. Eine weitere Massnahme ist die Reduktion der Einsatzflugzeuge pro Tiger-Staffel von zwölf auf zehn. Daneben wird die Cockpit-Ratio von 1,5 auf 1 reduziert. Der Bereich Lufttransport wird mit dem Ausbau um zwölf weitere Super-Pumas aufgebaut. Da werden mehr Piloten gebraucht. Als Ersatz für die Mirage-Aufklärer sollen weitere acht bis elf F/A-18 angeschafft werden, was ebenfalls neue Piloten erfordern würde.

Welches sind Ihre persönlichen Ziele als künftiger Luftwaffenchef?
1. Der Ausbau der Zusammenarbeit mit den Luftwaffen der Nachbarstaaten.
2. Ich möchte erreichen, dass alle Mitarbeiter hinter der Luftwaffe stehen.
3. Eine erfolgreiche Einführung des Luftraumüberwachungssystems FLORAKO und der zwölf Super-Pumas.

Haben Sie als Nicht-Pilot noch einen fliegerischen Traum?
Der F/A-18-Flug, den ich miterleben konnte, war sicher der Höhepunkt. Ich war beeindruckt, welch hohe Anforderungen das Bedienen der anspruchsvollen Systeme an die Piloten stellt. Ich betrachte die Pilotenausbildung heute aus anderer Sicht.


Die Laufbahn
Hansruedi Fehrlin Hansruedi Fehrlin ist am 17. April 1943 in Schaffhausen geboren. Er ist verheiratet und hat drei Kinder sowie einen siebenjährigen Enkel. In der Freizeit pflegt er den Garten, liest die während der Woche herausgerissenen Zeitungsartikel und führt Gespräche mit der Familie.
1968-74 Instruktor FF Na/Uem Schulen
1975 Militärschule 2
1976-78 Klassenlehrer FF Offiziersschulen
1979-80 Stabsoffizier beim Kreisinstruktor Fliegertruppen
1981-85 Chef Sektion elektronische Kriegsführung
1985-86 Air Command and Staff College USAF
1986-88 Kommandant FF Na/Uem Schulen Dübendorf
1989-90 Kdt der FF Offiziersschulen Dübendorf
1991-92 Direktor Bundesamt für Übermittlungstruppen und gleichzeitig Waffenchef
seit 1992 Chef Führung und Einsatz der FF Trp und Kdt Stv (heute Chef Untergruppe Operationen der Luftwaffe und Stv Kdt Luftwaffe)

 
     
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