ZIVILLUFTFAHRT
INDUSTRIE
Wechsel an der Spitze von KLM alps/Air Engiadina
Von Franz Wegmann, 10. September 1999

Produktion
Ab Oktober werden die gelben Sonnenstrahlen
der Air Engiadina Do 328 den blauen KLM alps Farben weichen


Dietmar Leitgeb tritt per sofort als Delegierter des Verwaltungsrates und CEO der KLM alps/Air Engiadina zurück. Die operative Leitung übernimmt Herbert Smole.

(FW) Der Beschluss wurde am Mittwoch von der Gesellschaft bekanntgegeben. Leitgeb bleibt aber im Verwaltungsrat der Gesellschaft. Die KLM alps/Air Engiadina ist auf der Suche nach Geld. Im Oktober soll ein Sanierungsplan beschlossen werden. Dabei wird auch ein Kapitalschnitt ins Auge gefasst. Betroffen ist in erster Linie Dietmar Leitgeb, der direkt und durch von ihm kontrollierte Firmen mit 51,7 Prozent an der Air Engiadina beteiligt ist. Dazu müssen rund 750 Minderheitsaktionäre in den sauren Apfel beissen. Leitgeb ist bereit, die Aktienmehrheit abzugeben. Sein Rücktritt soll es erleichtern, neue Investoren zu finden

Leitgeb unter Beschuss
In den letzten Wochen war dem Air Engiadina-Chef vorgeworfen worden, er habe sich auf Kosten der Minderheitsaktionäre bereichert. Ein von einem anerkannten und unabhängigen Treuhandbüro erstellter Bericht ergab, dass die gegen Dietmar Leitgeb vorgebrachten Anschuldigungen haltlos sind und den Minderheitsaktionären keine Nachteile entstanden. Der Verwaltungsrat liess sich am 2. September ausführlich über das Ergebnis orientieren.Es ging um den Kauf der Wartungsfirma ASB Aircraft Service Bern-Belp AG und Geschäfte der Air Engiadina mit Leitgeb nahestehenden Gesellschaften.

Auch 1999 mit Verlust
Nach dem letztjährigen Verlust von mehr als fünf Millionen Franken sieht es auch für dieses Jahr nicht rosig aus. Zwar nahmen Passagierzahlen (+15 Prozent) und Auslastung (von 49 auf 58 Prozent) zu, der Durchschnittsertrag ging aber um sechs Prozent zurück. Dazu kommen ausserordentliche Kosten von 700000 Franken wegen Hochwasserschäden vom Frühling.

Sanierungsplan Improve
Nun soll rigoros gespart werden, bis zu einer Million Franken im nächsten Jahr. «Im Personalbereich werden Abgänge nicht mehr ersetzt, und insbesondere das Joint Purchasing Agreement mit unserem Partner KLM wird Synergien schaffen und markante Ein-sparungen bei den variablen Kosten bringen», erläuterte Executive Vice President Charles Schnider.

Neue Verbindungen
Die steigenden Passagierzahlen ermuntern zu einem leichten Ausbau des Angebotes. Ab Ende Oktober wird KLM alps/Air Engiadina viermal täglich von Bern nach Amsterdam fliegen und damit die vierte Welle auf dem dortigen Flughafen vollständig abdecken. Neu ist ferner der Flug am Freitag, Sonntag und Montag von Bern via Friedrichshafen nach Wien im Code-sharing mit KLM alps/Air Alps Aviation.




   
© 1999, Medavia AG, CH-5242 Lupfig. Alle Rechte vorbehalten
Webdesign by Infofactory