Der Bedarf an Fluglehrern ist gross. Kontroverse Meinungen Kontroverse Fragen gibt es mehr als genug: Wer übernimmt die grosse Arbeit, die neuen Kurse nach den neuen Inhalten aufzubauen? Wer formuliert die Ausbildungsziele? Wer wird wie entschädigt? Gibt es genügend Fluglehreraspiranten, welche bereit sind, die enormen Kurskosten, man rechnet mit 30000 bis 40000 Franken, dem Zehnfachen bisheriger Auslagen, zu berappen? Die Vorstellungen der Flugschulverantwortlichen gehen in zwei unterschiedliche Richtungen: Während die einen Flugschulen eine zentrale Ausbildung der fliegerischen Kader befürworten, bevorzugen andere Ausbildungsstätten individuelle, auf ihre Strategien, Ziele und Bedürfnisse ausgerichtete Projekte. So argumentiert Silvio Dreier, Geschäftsführer der Horizon Swiss Flight Academy, dass die Ansprüche an die Ausbildung der Fluglehrer je nach Flugschule stark variieren. Das Ausbildungsziel kann seiner Meinung nach nicht erreicht werden, wenn alle Anforderungen auf einen gemeinsamen Nenner gebracht und durch eine zentrale Ausbildung abgedeckt werden sollen. Klar, dass Horizon, aber auch die Swissair Aviation School, deren Ausbildungskonzepte auf das Endziel Linienpilot fokussiert sind, die Ziele und Inhalte der Fluglehrerausbildung anders gewichten als die Flugschule einer kleineren Motorfluggruppe. Andy Fischer hingegen, Head of Training der Swiss PSA, sieht in einer dezentralen Ausbildung gewichtige Nachteile: Aufwand und Kosten zur Entwicklung der neuen Kurse würden nicht mehr konzentriert, sondern mehrfach aufgewendet und müssten auf weniger Kursteilnehmer als bei einer gesamtschweizerischen Ausbildung aufgeteilt werden. Die je nach Konzept und Ausbildungsziel der verschiedenen Fluglehrerkurse unterschiedlich ausgebildeten Fluglehrer und Piloten führen zu einem Klassen- oder Kastendenken. Die «unité de doctrine» falle weitgehend weg. Auch für Werner Eichenberger, Betreiber der gleichnamigen Flugschule und Präsident des schweizerischen Flugschulverbandes, steht eine nationale Fluglehrerausbildung im Vordergrund. Er macht sich deshalb für den Aufbau einer nationalen Kader-Flugschule stark, hat verschiedene Unterschriften dafür gesammelt und dem BAZL einen entsprechenden Antrag unterbreitet. Policy Änderung beim BAZL Zusätzlichen Pfeffer in die heisse «Suppe» bringt die Tatsache, dass die Ausbildung von Fluglehrern nur von JAA-zertifizierten Flugschulen, den sogenannten FTOs (Flight Trainig Organizations), durchgeführt werden kann. Keine der Flugschulen in der Schweiz hat jedoch bisher diese Lizenz erhalten, ja selbst das BAZL erfüllt noch nicht alle JAA-Richtlinien einer nationalen Aufsichtbehörde. In diese verworrene Situation kommt nun die aktuelle Mitteilung des Bundesamtes, nächstes Jahr doch noch Fluglehrerkurse abzuhalten. Hintergrund dieses Entscheids ist eine schon 1998 gestellte Anfrage an das JAA-Headquarter, ob ein enationale Behörde berechtigt sei, die Funktion einer FTO auszuüben. Wie Ueli Herren erläutert, wurde diese Frage im September durch das JAR-FCL-Komitee bejaht. Die schriftliche Genehmigung sei vor kurzem eingetroffen. Zumindest für das nächste Jahr sollte die nationale Fluglehrerausbildung also nochmals wie bisher stattfinden. Dieser Zeitgewinn wäre für die verschiedenen Oponnenten und Interessierten, dazu könnte auch die Luftwaffe gezählt werden, dessen Piloten zukünftig ebenfalls eine zivile Lizenz erwerben können, eine letzte Chance, sich zur Klärung der Situation und für ein mögliches, gemeinsames Vorgehen nochmals an einen Tisch zu setzen. |
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