Seit Februar 1998 besitzt die Swissair, streng
genommen, kein einziges Flugzeug mehr. Inhaber der gesamten Swissair-Flotte ist
die SAir-Tochtergesellschaft Flightlease, die einen Flugzeugpark von momentan
104 Maschinen mit einem Wert von rund 5,5 Mrd. Dollar besitzt.
Auch Kunden
ausserhalb der SAir-Partner
Neben der Swissair und
der Balair zählt Flightlease auch Airlines wie die südafrikanische
SAA oder die Vietnam Airlines zu ihren Kunden. Zusammen mit ihrem
US-amerikanischen Joint Venture-Partner GATX ist das nur 30 Mitarbeiter
zählende Schweizer Unternehmen weltweit die Nummer Drei im
Flugzeugleasinggeschäft. In früheren Zeiten kauften die Airlines ihre
Flugzeuge direkt beim Hersteller ein und besassen, wie vor Jahren noch die
Swissair, eine bunte Flotte von Flugzeugtypen aus den Werften von Boeing,
Airbus oder McDonnel-Douglas. Diese Flottenpolitik hat sich seit den 90-er
Jahren grundlegend geändert. "Die Kunden geben uns ihre Wünsche
bezüglich Reichweite, Grösse oder Einsatzbereitschaft ihrer Flugzeuge
bekannt", sagt Peter Gysel von der Flightlease-Geschäftsleitung.
Flightlease agiert dann als "Broker" zwischen den Airlines und den
Finanzierunggesellschaften und wickelt die technischen, finanziellen und
rechtlichen Aspekte des Flugzeugkaufes ab.
Airlines können
flexibler reagieren
"Die Vorteile
für eine Fluggesellschaft liegen auf der Hand", betont SAir-Sprecher
Hans Klaus. So kann die Gesellschaft nach Ablauf der Mietdauer entscheiden, ob
sie die gleiche Maschine weiter einsetzen oder an die Leasinggesellschaft
zurückgeben will. Dank des Leasings können die Airlines ihre Flotten
in kürzeren Abständen erneuern. Sache der Flightlease ist es dann,
"überzählige" Maschinen an Drittkunden weiterzuverkaufen.
Die Fluggesellschaften profitieren aber auch auf der Kostenseite.
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Kostensenkung dank höherem
Bestellvolumen
"Zusammen
mit unserem Joint-Venture-Partner GATX können wir bei den Herstellern
wesentlich grössere Bestellungen platzieren, als dies einer einzelnen
Airline möglich ist", sagt Gysel. Höhere Volumen wirkten sich
auch bei der Finanzierung positiv aus. Dank der Partnerschaft mit GATX kann
sich die noch junge SAir-Tochter zunehmend auf dem globalen Markt bewegen.
"Wir haben innerhalb der SAir-Partner keine Vorrechte, sondern sind dem
internationalen Wettbewerb im Leasinggeschäft ausgesetzt", betont
Gysel. Strategisch will sich die Flightlease in absehbarer Zeit weiterhin auf
die Typen Airbus und Boeing konzentrieren. Aus diesem Grund gehört die
Crossair, mit Ausnahme der jüngst bestellten acht Airbus A320, nicht zu
den Kunden der Flightlease. Crossair hat sich in ihrer neuen Flottenpolitik
vorwiegend auf den brasilianischen Hersteller Embraer festgelegt.
Airlines
setzen auf einheitliche Flotten
Die
Leasinggesellschaft wickelt aber nicht nur den Kauf und die Finanzierung ab,
sondern bietet den Kunden ein eigentliches Flottenmanagement an. Dies
erleichtert den Airlines auch die Umstellung auf eine standardisierte Flotte.
"Heute streben die Airlines aus Kostengründen eine einheitliche
Flotte an", sagte SAir-Sprecher Klaus. Die Swissair beispielsweise setzt
voll auf die Airbus-Familie. Neben der Wartung spielt auch die
Piloten-Ausbildung eine Rolle. So sind die Cockpits der bei der Swissair
eingesetzten A320 und A330 nahezu identisch. Ab Mitte 2002 wird Flightlease der
Swissair die ersten vierstrahligen Airbus A340-600 liefern, die auf den
Langstrecken die MD-11 ablösen werden. Mit diesem Schritt ist die
Umstellung der Swissair auf einen einheitlichen Flugzeugtyp vollzogen.
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