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"Die Cockpits leeren sich"
vom 17.2.2001

Es überrascht mich nicht, dass es immer schwieriger wird Piloten zu finden. In weiten Teilen ist es heute unattraktiv Berufspilot zu werden. Das fängt schon bei der Ausbildung an: Keine andere Branche kann sich erlauben, die Grundausbildung auf das Privatkonto des Arbeitsnehmers abzuwälzen, schon gar nicht in der Grössenordnung einer Berufspiloten-Lizenz. Der einzige Grund, dass sich die Fluggesellschaften so verhalten können, ist weil es nach wie vor so viele Flugbegeisterte gibt, die einfach fliegen wollen, egal wie die Kosten sind. Bis vor kurzem war diese Situation paradiesisch für die Fluggesellschaften, da man weder die Kosten für die Grundausbildung tragen muss, noch irgendein Risiko eingeht in der Kandidatenauswahl. Im besten Falle wird dem Aspiranten ein Darlehen zur Verfügung gestellt, allerdings normalerweise ohne irgendeine berufliche Anstellungsgarantie. Das erlaubt Rosinenpicken vom feinsten! Das Risiko liegt zu hundert Prozent beim Arbeitnehmer, finanziell als auch beruflich. Im selben Takt geht es weiter nach der Grundausbildung. Die Löhne sind meist nicht umwerfend, insbesondere bei den vielen kleineren und mittleren Geselschaften, die den grössten Anteil der Neu-Piloten aufnehmen. Hier ebenfalls, die Begeisterung der Neu-Piloten für die Fliegerei ist so gross, dass dieses Argument nicht sonderlich ins Gewicht fällt bei der Entscheidung Pilot zu werden. Mit anderen Worten, so lange es genügend Personen gibt, die sich dieser Art von beruflicher Prostitution nicht wiedersetzen, spielt ganz einfach der Markt! Ich vermute sogar, dass sich diese Art von Pilotenauswahl negativ auf die Qualität der Piloten auswirken könnte. Um es zur Berufspiloten-Lizenz (CPL) zu bringen, sind die zwei wichtigsten Voraussetzungen Geld und Motivation, die schulischen Anforderungen sind etwa dieselben einer technischen Lehre oder Matur. Ich frage mich, ob sich z.B. viele FH/ETH Abgänger für eine Pilotenausbildung entscheiden (natürlich, Voraussetzung ist ein Studium nicht, aber es ist eine einfache Wahrheit, dass Studienabgänger gern gesehen sind bei den Fluggesellschaften), insbesondere, wenn sie die Risiken abwägen müssen, sich gegen eine Kaderanstellung oder für ein finanzielles/berufliches Risiko zu entscheiden. Die Antwort, denke ich, liegt alleine darin, ob man sich sachlichen Überlegungen hingibt oder der Begeisterung nachgibt. Insofern ist die Personalknappheit eine positive Entwicklung, so pervers das scheinen mag, denn Sie zwingt die Fluggesellschaften die Rahmenbedingungen zu verbessern, um weiterhin für die Piloten attraktiv zu bleiben. Wer weiss, vielleicht werden ja eines Tages wieder Piloten ausgebildet die die Kosten nicht selber tragen müssen!

C.F. (Absender der Redaktion bekannt)
1.3.2001



   
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