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FLY! - Des Guten zuviel?
von Peter Sarkis, 27. August 1999
 
  Fly!
   
Hawker
Eindrucksvolle Wolkenbänke aus der Hawker 800XP. Auf dem rechten Panelteil kann man das Vektorenfenster - auf Wunsch wie hier in transparenter Form - einblenden lassen. Darauf sind neben Nav-Anlagen und Flugplätzen das eigene wie auch alle anderen aktiven Flugzeuge zu sehen
 
Der neue Flugsimulator von Terminal Reality stellt gänzlich neue Anforderungen an die Hard- und Software. Aber dann ist alles da, was das Herz begehrt.
 
Die Minimalinstrallation erfordert zwar «nur» gerade 400 MB Festplattenspeicher, einen Pentium 200MMX, 3D Beschleunigerkarte und 4x CD-Rom Laufwerk mit Windows 95 Betriebssystem. Die Realität ist eine ganz andere: Pentium II mit 400Mhz, 1,6 Gb Plattenspeicher, 128 MB RAM Speicher, 3D Beschleunigerkarte der letzten Generation mit 32 MB SDRAM, 17Zoll Bildschirm mit 1032x768 Auflösung bei True Color 32-Bit Bildtiefe, Windows 98 und Microsoft DirectX, Version 6.1.
 
Selbst solche Voraussetzungen erfordern immer noch eine sehr sorgfältige Installation mit Defragmentierung der Festplatte vor und ebenso danach. Noch besser ist das Formatieren einer Partition von 2 Gb nach FAT 16, was einen schnelleren Zugriff garantiert. Auch die Konfiguration im Grafik- und Tonmenü des Programms muss unbedingt mit der nötigen Aufmerksamkeit durchgeführt werden.
 
Panel Panel der einmotorigen, hochmodernen Piper Malibu Mirage.
 
Panels und Wolken - grandios
Wo die Simulation aufhört und die Realität beginnt, ist man versucht zu sagen. Zum ersten Mal hat man das echte Gefühl in einem Cockpit und nicht nur vor einem Panel zu sitzen. Die virtuelle Kamera oder vielmehr die Augen des Piloten wandern von einem Punkt zum anderen über das Hauptpanel nach oben, dann auch auf die Mittelkonsole, auf die rechte oder linke Seite, selbst der Blick in die Kabine bleibt einen nicht verborgen. Die hohe Auflösung und nicht zuletzt die 32-Bit True Color Bildtiefe legen den Grundstein für eine solch realistische Wiedergabe, die seinesgleichen sucht. Dennoch erscheint, jedesmal wenn der Mauszeiger länger als eine Sekunde über einem Instrument verweilt, ein Pop-Up Fenster mit der genauen Bezeichnung und dem aktuellen Anzeigewert, sodass sich selbst die kleinsten Instrumente jederzeit richtig interpretieren lassen können.
 
Die Startprozeduren aller Maschinen, einer Cessna 172 R Skyhawk, der Piper Malibu Mirage und Navajo Chieftain sowie der Turboprop Beechcraft King Air B200 und des zweistrahligen Business-Jet Hawker 800XP sind wegen ihrer Komplexität auf Wunsch auch mit einer gelungenen filmischen Animation durch Tastendruck auf "E" durchführbar.
 
Richtige 3D-Wolken in allen Variationen und mit feinsten Schattierungen geben der Szenerie eine Tiefenwirkung und ein Gefühl der Höhe, wie es selbst Mutter Natur nicht besser machen könnte. Für ausreichend Abwechslung sorgen die stündlich angepassten METAR-Wetterdaten, die man sich jederzeit am besten als gesamte Weltdatenbank (ca. 350 Kb) übers Internet herunterladen und vom Programm generieren lassen kann. Auf dem Flugplaner sind die erhaltenen Flugplatz-Wetterdaten als rote Kreise abgebildet. Der Wettergenerator ist sogar fähig, sich überlappende Datenkreise oder Lücken dazwischen zu interpolieren. Sichtbaren Regen in Genf und aufgelockerte Bewölkung in Zürich lässt sich damit also durchaus umsetzen. Auch auf Schnee und Vereisung am Flügel muss man sich gefasst machen.
 
Konkurrenz ist im Anmarsch
Auf die provokative Frage «FLY! - des Guten zuviel?» werden wir wohl spätestens nach Einführung des FS2000 von Microsoft am Ende dieses Jahres eine klare Antwort bekommen. Bis es aber soweit ist kann FLY beweisen, was in diesem neuen Kompakt-Konzept an Entwicklungsfähigkeit steckt. Ich denke da in erster Linie an das Ausmerzen der vielen kleinen und auch grösseren «Bugs» - mittlerweile ist schon der dritte Patch unter der Adresse http://www.iflytri.com/updates erhältlich - dann erwarten wir alle eine brauchbare Europa-Szenerie. Auch gilt es abzuwarten, wie attraktiv dieses an und für sich offene System für Drittanbieter und Freeware-Entwickler sein wird. Nicht zuletzt liegt es am Benützer selbst, ob er gewillt ist, sich hardwaremässig auf diesen in allen Belangen anspruchsvollen Flugsimulator einzustellen oder nicht.

 
     
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