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PC-SIMULATION
Mad Dog: Verrückt, aber wahr
Von Peter Sarkis, 10. September 1999

Hawker
Pushback, gesteuert über die Bordsprechanlage. Selbst aus der Frontscheibe des Cockpits ist die Wartungscrew zu sehen

Mad Dog heisst übersetzt verrückter Hund. Was Lago aus der MD-80 für den FS98 herausgekitzelt hat, ist wahrlich «verrückt» gut.

Üblicherweise installiert man ein Add-on Produkt, startet den Flugsimulator, ruft das neue Flugzeug samt Panel ab und los geht’s. Diesmal kommt aber keine Freude auf, wenn man nach dieser Methode vorgeht, denn das Panel gibt weder einen Ton von sich noch funktioniert ein Instrument korrekt. Warum dem so ist, erfährt der Benützer spätestens dann, wenn er das ungewöhnlich dicke Handbuch (in Englisch, Deutsch oder Italienisch) durchblättert und das eine odere andere Verfahren durchliest. Mit Mad Dog beginnt gewissermassen die Professionalität in der Simulation.

Für Anfänger oder alle Sim-Piloten, die bis jetzt hauptsächlich auf kleinen Maschinen geflogen sind, empfiehlt es sich, mit dem Standard-Panel zu beginnen, das von der Bedienung her in etwa dem Niveau der Original B.737 des FS98 entspricht. Damit gewöhnt man sich erst einmal an die Vielfalt der angebotenen Instrumente. Um aber in den Genuss aller wichtigen Verfahren rund um ein richtiges Verkehrsflugzeug zu kommen, muss der Schritt zum Expert-Panel irgendwann gemacht werden. Das heisst mit anderen Worten: lesen, üben, lesen, üben…

Panel Panel der Expertversion. Alle Instrumente sind gut lesbar und können mit der Maus bedient werden.
 
Es gibt in der Tat nur den einen Weg, nämlich mit dem Handbuch in der Hand Schritt für Schritt alle Systeme und Verfahren durchzuarbeiten. Das beginnt beim Overhead Panel, wo zuerst die Hilfsturbine entweder über eine externe Stromquelle oder über die eigene Batterie gestartet wird. Das Hochfahren dieser Turbine ist gut hörbar. Währenddem die Crew ihre Checklisten durchgeht, kann man auf einer speziellen Anzeige (Zufallsgenerator) mitverfolgen, wie die Passagiere an Bord gehen und die Fracht geladen wird. Der Pushback geschieht dynamisch, ist in der gewünschten Richtung und Distanz beeinflussbar und wird über die Bordsprechanlage ausgeführt. Dann ist es höchste Zeit, die beiden Triebwerke nacheinander zu zünden.

FGP, ATS, FMA, TRC und Autopilot sind echte Knacknüsse. FGP zum Beispiel steht für Flight Guidance Panel und dient zur Anwahl der verschiedenen Flugführungskontrollmodi. Es handelt sich hier nicht um den eigentlichen Autopiloten; das Instrument zeigt nur die Modi an, welche vom Autopiloten übernommen werden können. Selbst wenn dieser abgeschaltet ist, unterstützt dieses System den Piloten sehr effizient. Der Schubregelrechner TRC begrenzt den Schub. Bei eingeschaltetem EPR-Begrenzer überschreiten die Triebwerke den vom TRC zugelassenen EPR-Wert nicht. Das automatische Schubregelsystem ATS hält den im EPR-Fenster angezeigten Wert… Noch Fragen? Sehr komplex, zugegeben, aber diese Herausforderung wartet darauf, angenommen zu werden.

Testflug mit separatem Handbuch
Wärmstens empfohlen ist der Testflug von Rom nach Mailand. Dabei werden die Zusammenhänge der vielen Systeme schon wesentlich klarer. Langweilig wird es jedenfalls nie. Denn selbst Flugverkehr in allen Richtungen und Höhen durch die sogenannte Active Scenery von Lago gilt es zu überwachen. Mit einem echten Copiloten lässt sich der Stress besser verarbeiten.


     
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