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RATGEBER
Cleared to land...
von Samuel Dietiker, 26. Februar 1999
 
Niemand braucht sich zu «fürchten», einen kontrollierten Flugplatz anzufliegen, wenn einige Grundsätze beachtet werden.

Das A und O eines Fluges ist dessen Vorbereitung. Dazu gehört auch der Flugfunk. Dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, wissen auch die Flugverkehrsleiter in den Kontrolltürmen. «Grenchen Ge, En.» So steht es im AIP COM 2-APP 1 geschrieben. Ge steht für German. Wenn es also auf Englisch nicht mehr geht, kann man in deutsch weiterfunken.

Bis zu 600 Flugbewegungen
Es kann vorkommen, dass an einem schönen Sommertag auf dem Flughafen Grenchen an die 600 Flugbewegungen abgewickelt werden. An solchen Tagen können sowohl im Cockpit als auch im Kontrollturm Stressituationen entstehen. Genau diese gilt es zu vermeiden, damit man kostbare Zeit sparen kann.
Dr. med. S. Huber
Simon Dietiker ist Flugverkehrsleiter Grenchen

Ein Beispiel:
Angenommen, pro Flugbewegung braucht es vier «two-way-communications». Wenn man bei jedem Funkaufruf zwei Sekunden sparen kann, so sind es pro Anflug acht Sekunden. Aufgerechnet auf einen schönen Tag sind das eine Stunde und zwanzig Minuten! Zeit, die Kapazität freilegt, um etwa sechzig weitere Flugbewegungen abzuwickeln.

Wie vorgehen?
Grundsätzlich sollte man folgende Punkte beachten:
- Technische und mentale Vorbereitung (was erwartet mich etc.)
- AIP und Voltenplan studieren (Spezialitäten des Platzes)
- Minimales Voice-Training
- Keine Angst haben

Um eine möglichst präzise und speditive Verkehrsleitung anbieten zu können, sind wir im Tower auf eine optimale Zusammenarbeit mit den Cockpitbesatzungen angewiesen.

Erst denken, dann reden
Nachfolgend einige Tips, was man beim Anfliegen eines kontrollierten Flugplatzes berücksichtigen sollte:

Vor Anflug:
- ATIS abhören (wenn vorhanden)

Erstaufruf:
- Zuerst auf der Frequenz mithören, um kein Gespräch zu stören.
- Erst denken, dann sprechen, kurz und klar.
- Der Controller ist bereit. Sich daher gleich beim ersten Aufruf anmelden und die ganze Meldung absetzen.
- Angabe des Flugzeugtyps ist nicht nötig. Er kann aus der Immatrikulation herausgelesen werden.

Positionreport:
- Präzise Angabe der Position mit Höhe. «Approaching Golf» ist keine Position. Nach dem Start in Zürich bin ich immer «Approaching Golf»!
- «Abeam» sollte immer mit einer Distanz oder einer Flugzeitangabe relativ zu einem bekannten Punkt definiert sein.

Readback:
- Freigaben und Anweisungen sollten wörtlich wiederholt werden. Informationen, die nicht direkt der Flugsicherheit dienen, sollten nur mit dem Rufzeichen und mit «wilco» bestätigt werden.

Allgemeines:
- Wenn man etwas nicht verstanden hat, sollte man nicht einfach «roger» sagen, sondern «say again»!

 
     
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