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Fussgefühl
Von Andy Fischer, 24. September 1999

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Andy Fischer ist Berufspilot und Fluglehrer auf dem Flugplatz Birrfeld
Dass man die Pedale beim Fliegen braucht, ist klar. Bei der Landung bleibt aber meist sehr wenig Zeit, um den Fuss richtig einzusetzen.

Das Erkennen der Windsituation habe ich in der Ausgabe 14 von Swiss Aviation bereits erklärt (übrigens auch im Internet nachlesbar: www.swissaviation.ch). Bei der Landung muss nun das Flugzeug zuerst auf die verlängerte «Centerline» geflogen werden und anschliessend, im «short final», mit dem Fuss auf die Pistenachse ausgerichtet werden. Dies bereitet oft Mühe, weil viele Privatpiloten entweder nur bei sehr gutem und ruhigem Wetter fliegen, oder es nie richtig gelernt haben. Meistens macht man es sich zusätzlich schwierig, indem im letzten Moment vor der Landung die Leistung zurückgenommen wird, die Flugbahn abgeflacht werden muss und mit dem Fuss die Längsausrichtung korrigiert werden soll. Oft bleibt da zu wenig Zeit; so erklärt man halt den Passagieren, dass es furchtbar «ruppig» war.

Für einen Berufspiloten ist dies kaum ein Problem – aber er hat ja auch sein tägliches Training.

Die Lösung ist eigentlich einfach. Wenn man schon zu wenig Zeit hat, beginnt man früher mit der Ausrichtung auf die Pistenlängsachse.

Windwinkel muss bekannt sein
Am Anfang steht immer ein stabilisierter Endanflug. Dies nicht nur bezüglich Höhe und Anflugwinkel, sondern auch in bezug auf die verlängerte Pistenachse. Nur wenn sich das Flugzeug exakt auf der «Centerline» befindet, lässt sich der zu fliegende Winkel zum herrschenden Wind erkennen. Wer bis zum Endteil diagonal daher kommt, wird diesen Winkel nie erkennen. Einzig das Pistenbild gibt Auskunft über die verlängerte Pistenachse. Die «Centerline» muss aus der Sicht des Piloten eine Senkrechte bilden.

Der Endanflug sollte praktischerweise in Phasen eingeteilt werden. Zuerst muss der Final stabil und ausgetrimmt (!) geflogen werden, anschliessend wird der Final Check ausgeführt. Während dieser Zeit muss der Windwinkel erflogen werden. Ist der Winkel bekannt, ist es kein Problem, mit dem Fuss die Flugzeugachse auf die Pistenlängsachse auszurichten. Dieses Ausrichten findet normalerweise in der anfangs beschriebenen Reihenfolge statt.

Wenn man diese Flugphase üben will, ist es empfehlenswert, den Fuss bereits 200 bis 300 m vor der Pistenschwelle einzusetzten. Dadurch erhält man Zeit und kann beobachten, wie sich das Flugzeug im Wind verhält. Mit etwas Querlage gegen den Wind wird nun die «Centerline» gehalten.

Ist der Fuss einmal eingesetzt, respektive das Flugzeug ausgerichtet, ist es wichtig, dass der Druck auf dem Fuss nicht mehr verändert wird und das Flugzeug nur mit dem Höhen- und Querruder zur Landung gebracht wird.

Je mehr Erfahrung man mit Seitenwindlandungen machen kann, desto besser; nur Training hilft hier weiter. Wenn man es einmal intus hat, ist die professionelle Lösung, Power off – Fuss – Landen, kein Problem mehr.



   
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