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Reiseflughöhen
Von Andy Fischer, 5. November 1999

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Andy Fischer ist Berufspilot und Fluglehrer auf dem Flugplatz Birrfeld
Flugsicherheit wird zu einem grossen Teil durch Verkehrsregeln erreicht. Dazu gehört auch, dass sich Piloten auf der richtigen Höhe befinden.

Welches ist die richtige VFR-Flughöhe, wenn ich beispielsweise von Bern nach Genf fliege? Viele Piloten sind der Meinung, dass die Flughöhe frei gewählt werden kann, solange man nur nicht unerlaubt in kontrollierte Lufträume einfliegt. Unser Luftrecht schreibt aber klar vor, wo sich ein Flugzeug im Reiseflug zu befinden hat. Diese Vorschriften basieren auf den Vorgaben der ICAO und gelten in allen ICAO-Mitgliedstaaten.

Alle bisherigen Methoden zur Planung von Flügen sind mehr oder weniger genau. Aus diesem Grund sind in der Vergangenheit Begegnungen zwischen Luftfahrzeugen nur zu Fastzusammenstössen geworden, weil die Piloten ihre Wegpunkte eben bloss auf einige hundert Meter genau anfliegen konnten.

Durch die hohe Genauigkeit von GPS Navigations Systemen haben wir es in der Luftfahrt mit einer neuen Gefahr zu tun. In Zukunft werden Flugzeuge ihre Wegpunkte absolut exakt finden, und damit steigt automatisch das Risiko, einmal auf ein anderes Flugzeug zu treffen. Eigentlich ist nur noch die Frage, zu welchem Zeitpunkt man sich zum Beispiel über Willisau befindet, ausschlaggebend dafür, ob man da alleine ankommt.

Häufig herrscht auch die Meinung vor, dass man sich erst auf Flugflächen an die vorgeschriebenen Reiseflughöhen halten muss. Dies ist nicht richtig, denn es geht ja um die Reiseflughöhe, und die ist dann erreicht, wenn man dort ist wo man eben reisen, respektive horizontal fliegen will.

Die richtige Flughöhe zu wählen ist eigentlich ganz einfach. Ein Blick auf die ICAO Karte zeigt, mit welchen Hindernissen man auf einer Strecke zu rechnen hat, und welche Lufträume gemieden werden müssen. Damit ergibt sich automatisch ein Höhenband, in welchem der geplante Flug durchgeführt werden kann.

In unserem Beispiel von Bern nach Genf findet der eigentliche Reiseflug auf der Strecke von Fribourg nach Lausanne statt. Auf der Karte ist rasch ersichtlich, dass die höchsten Hindernisse zwischen 900 und 1300 m hoch sind. Mit der Formel «m x 3 + 10% + 500ft» (1300 x 3 + 10% = 4300 + 500 = 4800 ft) erhält man die eine Mindestflughöhe, die ein sicheres Überfliegen von allen Hindernissen erlaubt. Die Untergrenze der TMA Genf sinkt ab Lausanne in Stufen von 7500 auf 3500 ft ab, damit ist es auf dieser kurzen Strecke wenig sinnvoll, höher als 7500 ft zu fliegen.

Unser Flug sollte also in einem Band zwischen 4800 ft und 7500 ft erfolgen. Da der Flug in Ost-West Richtung erfolgt, bleibt nur noch eine einzige mögliche Flughöhe übrig. Wer jetzt auch auf 6500 ft gekommen is, hat recht. Umgekehrt sind von Genf nach Bern zwei Lösungen möglich.

Es lohnt sich, die Regelungen im VFR Manual (AIP) wieder einmal nachzulesen. Im VFR Guide findet man die Angaben unter Punkt RAC 2 und im Anhang X.

Die VFR Höhen setzen sich dabei immer aus 1000er Höhe plus 500 ft zusammen. Gerade Tausender sind für den kontrollierten Flugverkehr reserviert.

Einfach zusammengefasst bedeutet dies: Nach Osten ungerade Tausender + 500 ft; nach Westen gerade Tausender + 500 ft.

Kollisionen im Luftraum sind nach wie vor nicht sehr wahrscheinlich. Richtig gewählte Reiseflughöhen erhöhen aber auf jeden Fall die Sicherheit.


   
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