PEOPLE
PORTRAIT
«Ich würde sofort ein Space-Shuttle fliegen»
Von Susanne Wild, 12. Februar 1999
 
Daniel Moser
Daniel Moser vor dem heimatlichen Kamin. Für das Foto hatte er auf speziellen Wunsch hin den Pulli gegen das Pilotenhemd getauscht.
 
Fliegen war nicht sein Jugendtraum. Dennoch baute der Aargauer Daniel Moser Modellflugzeuge, kämpfte sich zum Militärpiloten durch und ist A320-Captain bei der Swissair.
 
Als Pilot ist sich Daniel Moser eines bewusst: «Ich muss in jeder Situation funktionieren.» Wie wichtig das ist, hat er schon einige Male erlebt. In seiner Laufbahn als Linienpilot hat er bei einigen Zwischenfällen erfahren, was es heisst, auch in kritischen Situationen ruhig zu handeln. «Zu meinem grossen Erstaunen habe ich in Gefahrensituationen genau so gehandelt, wie man das in der Ausbildung immer und immer wieder übt», zieht Moser Bilanz. «In Gefahrensituationen kommt der Drill einer guten Ausbildung erst richtig zum Tragen: was man zu tun hat läuft wie auf einem Headup-Display vor dem inneren Auge ab - das häufige Üben solcher Situationen nützt tatsächlich.» Für Angst ist unter kritischen Bedingungen kein Platz: «Der Pilot erschrickt immer erst, nachdem er die Situation gemeistert hat.»
 
Nicht erst durch diese Ereignisse kam der 41jährige Brugger zur Erkenntnis, dass eine gute, strenge fliegerische Ausbildung legenswichtig sei. Und dass es sich lohne, sich immer weiter auszubilden. Er wolle noch viel mehr wissen und können, sagt er: Ausbildung habe nie ein Ende. Auch nach rund 8400 Flugstunden nicht.
 
Als ebenso wichtig wie eine fundierte Ausbildung stuft Moser die Teamarbeit im Cockpit ein. Immer wieder verweist er darauf, dass er heikle Situationen nicht allein gemeistert habe, dass er nicht alleine sei, wenn die Passagiere in den Genuss eines schönen Fluges mit sanfter Landung kommen. «Das Cockpit ist kein Ort für Einzelkämpfer», ist er überzeugt. Zur guten Zusammenarbeit würden Diskussionen mit dem Copiloten gehören, gerade auch in kritischen Situationen. Dabei wünscht er sich als Captain jedoch auch von seinem Copiloten vor allem eines: «Im Notfall lieber langsamer und durchdacht arbeiten als einen Schnellschuss lancieren.»
 

 
Laufbahn
Daniel Moser wurde am 27. September 1958 geboren und wuchs im aargauischen Untersiggenthal auf. Als Kind lernte er die Fliegerei über eine eher negative Seite kennen: «Es ärgerte mich ziemlich, wenn mein Vater als Swissair- Captain immer wieder wochenlang weg war deswegen.» Wenn Vater Moser allerdings zu Hause war, focht Daniel in Vaters Anti-G-Anzug und Helm imaginäre Luftkämpfe.
 
Später entdeckte der Teenager Daniel Moser die Modellfliegerei. Als 15jähriger war er Mitbegründer der Modellfluggruppe Turgi- Untersiggenthal. Nach der Bezirksschule hatte er die Nase voll von der Schule und machte eine Lehre als Maschinen- mechaniker. Erst im Alter von 17, 18 Jahren kam er langsam auf die Idee, Militärpilot zu werden: «Ich fand das eine coole Idee.»
 

 
     
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