PEOPLE
PORTRAIT

«Ich würde sofort ein Space-Shuttle fliegen» (2)
 
Mit Freunden
Der Döschwo der Fliegerstaffel 15 wurde in der Szene legendär. Daniel Moser (2.v.l.) mit seinen Staffelkollegen Hanspeter Reusser, Thomas Bodmer und Christoph Ruesch (v.l.)
 
Familie
Mit seiner holländischen Frau Anniek hat er vier Kinder: Saskia (13), Martina (11), Bastian (10 ) und Lorenz (8). Auch Annick Moser hatte das Fliegervirus in der Familie: Ihr Vater war Militärpilot und später Linienpilot bei der KLM und der Swissair.
 
Daniel Moser ist sich bewusst, dass sich psychische Belastungen im Privatleben mit Stressituationen im Cockpit gefährlich kumulieren können. «Ich hatte meiner Frau von Anfang an gesagt, dass ich Pilot bin.» Diese Aussage lässt keine Zweifel offen, dass sich die Familie mit Mosers Abwesenheiten und unregelmässigen Arbeitszeiten arrangiert. Dass dies problemlos funktioniert, zeigt das herzliche Verhältnis innerhalb der Familie. Epizentrum des Familienlebens ist der grosse Tisch im Wohnzimmer.
 
   
Teamarbeit führte zum Erfolg
Allein war Daniel Moser auch 1994 nicht, als er an den Armeemeisterschaften Sieger in allen drei Kategorien - Kanonen, Bomben und Raketen - für Angriffe von Bodenzielen gewann. Als «bester Bomber der Schweizer Luftwaffe» wurde der Militärpilot daraufhin in einem bedeutenden Buch über Hunter bezeichnet. Sofort winkt Moser lachend ab. Es sei einfach nur alles gut gelaufen, alles habe gestimmt, und überhaupt: «Ich habe nicht allein gewonnen, entscheidend war die Zusammenarbeit des Teams.» Das Team war die Fliegerstaffel 15. Die Staffel mit dem Papierflugzeug im Abzeichen war nicht nur am Himmel auffällig, sondern war auch durch ihre Bodenauftritte in früheren Zeiten bekannt: Statt wie andere Staffeln in modernen Autos zu den Fliegerorten zu fahren, kutschierte die 15er in Daniel Mosers altem Döschwo von Ort zu Ort. Das Kleinauto war unmissverständlich mit dem Abzeichen der Staffel gekennzeichnet und wurde zu deren Markenzeichen.
 
Langer Kampf um Zulassung
Daniel Moser sitzt entspannt auf dem Stoffsofa im Wohnzimmer und lacht immer wieder ein herzhaftes, entwaffnendes Lachen - so, als ob ihm alles in den Schoss gefallen wäre. Dazu will die Schilderung seines Kampfes um die Zulassung zur Flieger-Rekrutenschule kaum passen. Wie ein roter Faden zieht sich seine Hartnäckigkeit durch die fliegerische Laufbahn. Nach der Bezirksschule hatte er eine Lehre als Maschinenmechaniker absolviert und sich für die fliegerische Vorschulung angemeldet. Er scheiterte bereits bei der ersten Vorprüfung. Einer Prüfung, bei der es um alles andere als um die rein fliegerischen Aspekte ging: «Ich fragte mich damals, wie die Experten aufgrund eines psychologischen Tests meine Eignung als Militärpilot beurteilen wollten.» Damit war sein Ehrgeiz geweckt. Mit seinem Lehrlingslohn finanzierte er sich die Ausbildung zum Privatpiloten auf dem Flugplatz Birrfeld. Dem Ziel Privatpilotenbrevet opferte er manche Kinogänge.
 
Mit dem Brevet in der Tasche ging er an die ordentliche Aushebung. «Als ich dort meinen Wunsch, Militärpilot zu werden, äusserte, wurde ich ausgelacht», erinnert er sich. Aber Daniel Moser liess nicht locker und insistierte, bis er zugelassen wurde. So absolvierte er 1979 in Payerne die Flieger-RS. Nach vier Wochen kam das erneute Aus. «Für den Rest der RS habe ich als Flugzeugwart Hunter poliert und Piloten angeschnallt». Dass auch Vater Moser Militärpilot war, half ihm nicht weiter: «Wenn Du Militärpilot werden willst, musst Du es selbst schaffen», habe ihm sein Vater gesagt. Beseelt von einem starken Willen ging er ein Jahr später in die Unteroffiziersschule - und schaffte es endlich. 1981 wurde Daniel Moser als Militärpilot im Grade eines Wachtmeisters brevetiert. Als «Erdkämpfer» auf dem legendären Hunter kam er zur Flieger Staffel 15.

 

 
     
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