THEMA
MLITÄRFLUGPLÄTZE
Schicksalspoker um Militärflugplätze
von Walter Senn, 13. August 1999
 
Militärflugplätze
Die grossen bleiben unangetastet
SIL im Frühjahr 2000 vor dem Bundesrat?
Klare Verkaufsgrundsätze
 
Ambri Ambri ist einer jener zehn ehemaligen Militärflugplätze, deren Schicksal ungewiss ist

In der Schweiz droht zehn nicht mehr benötigten Militärflugplätzen das Aus. Ihre Zukunft ist ungewiss.
Viele werden lange darüber reden, was mit den ehemaligen Militärflugplätzen geschehen soll. Fest steht, dass der Bund von den zehn in Frage kommenden Plätzen deren acht möglichst bald verkaufen will. Wer ein solides und durchdachtes Konzept für einen zivilen Flugbetrieb präsentieren kann und viel Geld und Geduld mitbringt, für den sind die Chancen reell, zum Flugplatzbesitzer zu werden. Es ist aber auch denkbar, dass dort, wo einst Düsenjäger über die Startbahn donnerten, bald Blumen blühen werden.
 
Ein Blick auf die Luftfahrtkarte ICAO 1:500000 «Schweiz» lässt jedes Fliegerherz höher schlagen. Im Gegensatz etwa zu Österreich ist unser Land geradezu übersät mit Flugplätzen. Steuert ein Pilot sein Flugzeug von Bern-Belp über den Brünig-Albis-Bachtel-Amriswil nach Altenrhein, so überfliegt er nicht weniger als zehn Flugplätze oder kommt mindestens nahe daran vorbei. Dabei handelt es sich allerdings um fünf Anlagen der Luftwaffe, beziehungsweise um Flugplätze, die im Besitze des Bundes sind. Das dürfte sich, wenn auch erst in einigen Jahren, aufgrund der Armeereform 1995 ändern. In diesem Leitbild ist festgehalten, welche einst für militärische Zwecke erstellten Flugplätze für den Luftwaffenbetrieb nicht mehr gebraucht werden.

Zu den Gründen für die Aufhebung von gewissen Militärflugplätzen gehören:
Neue Technologien und Systeme haben die Strukturen der Luftwaffe verändert, selbstverständlich nicht nur in der Schweiz, sondern auf der ganzen Welt.
Die Reduzierung der Luftwaffenflotte in der Schweiz.
Es gibt nur noch relativ kleine Kontingente von auszubildenden Luftwaffenpiloten; Ausdünnung des Milizpilotenkorps.
Mangelnde finanzielle Ressourcen der Eidgenossenschaft für den Unterhalt von Flugplätzen.

Zurzeit stehen in der Schweiz zehn ehemalige Militärflugplätze auf der Abschussliste, und zwar:
Ambri, Tessin
Frutigen, Berner Oberland
Kägiswil, Luzern
Münster/Goms, Wallis
Raron, Wallis
Reichenbach, Berner Oberland
Saanen, Berner Oberland
St. Stephan, Berner Oberland
Ulrichen/Goms, Wallis
Zweisimmen, Berner Oberland.

Nun, diese Flugplätze kommen nicht einfach unter den Hammer oder werden an einer Gant dem Meistbietenden verhökert. Auch ist es nicht so, dass all diese Plätze dem Rückbau zugeführt, das heisst einfach abgebrochen werden. Der Weg in die Zukunft ist für diese Plätze - so es denn für den einen oder anderen überhaupt eine gibt - mit einem komplizierten und für die Schweiz üblichen langwierigen Prozedere gepflastert, das von vielen Faktoren abhängt. Jeder der Plätze wird ein differenziertes Schicksal erleiden oder sich daran erfreuen können.



 
     
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