ZIVILLUFTFAHRT
POLITIK
Luftfahrt und Politik
Von Franz Wegmann, 8. Oktober 1999

Produktion
Das Bundeshaus in Bern, wo auch Gesetze erarbeitet und verabschiedet werden, die auf die gesamte Luftfahrt entscheidende Auswirkungen haben

Auf eidgenössischer Ebene werden in zwei Wochen Weichen gestellt. Über die Luftfahrt spricht kaum einer der zukünftigen Volksvertreter. Wie werden Parlamentarier über Luftfahrtbelange informiert?

Die Aero Revue machte eine kleine Umfrage bei den vier Bundesratsparteien FDP, DVP, SP und SVP. Fünf Fragen wurden gestellt. Aufgrund der Antworten kann geschlossen werden, dass die Luftfahrt nicht zuoberst in der Prioritätenliste steht. Die SP konnte sich gar nicht zu einer Antwort durchringen. Parlamentskommissionen beraten Gesetze, Parlamentarier beschliessen neue Gesetze, die Verwaltung formuliert Vorschriften und Weisungen. Es ist also wichtig, dass Nationalräte und Ständeräte auf dem laufenden gehalten werden, was sich in der Luftfahrt tut, wo der Schuh drückt.

Aktive Piloten im Parlament?
Es gibt einzelne Parlamentarier, die selber Piloten sind oder einmal waren. Möglicherweise werden sie in diesem Herbst prominenten Zuwachs erhalten: Paul Kurrus, Mann der ersten Stunde der Crossair und Chef Training der Regionalfluggesellschaft, und Gabrielle Musy-Lüthi, der erste weibliche Captain der Swissair, kämpfen um einen Sitz in Bern. Beiden dürfte das Fachgebiet Luftfahrt keine Knacknüsse bieten. Von branchenfremden Parlamentariern kann man das nicht behaupten. Ihnen muss das nötige Sachwissen vermittelt werden. Die Koordination dieser Aufgabe übrnimmt die Aerosuisse, der Dachverband der Schweizerischen Luftfahrt (siehe Kästchen). Wie geht die Aerosuisse diese Aufgabe an? Wir unterhielten uns mit Kurt Howald, dem Sekretär der Aerosuisse.

Herr Howald, wie werden die Bundesparlamentarier über die Aviatik informiert?
Kurt Howald: In erster Linie gibt es dazu die Parlamentarische Gruppe Luftfahrt, eine offene Gruppe, die jedem National- und Ständerat offen steht. Ihr Präsident ist Nationalrat Samuel Schmid, SVP, Kanton Bern. Für diese Gruppe organisiert die Aerosuisse drei- bis viermal jährlich einen Informationslunch in Bern mit aktuellen oder in nächster Zeit aktuell werdenden Themen der Luftfahrt. Gewisse Parlamentarier werden auch direkt über genz spezifische Fragen informiert. In bestimmten Fällen werden auch die zuständigen Kommissionen dokumentiert, wie zum Beispiel vor kurzem vor der Beratung der Initiative «Keine Wasserflugzeuge auf Schweizer Seen». Bei Bedarf wird auch das gesamte Plenum mit einem Aussand informiert.

Wer betreut seitens der Aviatik
die Parlamentarier an einer Veranstaltung?
Anwesend sind nicht nur die Vorstandsmitglieder der Aerosuisse, sondern auch die Vertreter der Organisationen und der grossen Unternehmungen der Luftfahrt sowie weitere eingeladene Persönlichkeiten aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft.

Kurt Howald
Jahrgang 1951, Wirtschaftswissenschafter lic. rer. pol., studierte an der Universität Bern, arbeitete dann im Verband der Druckindustrie. Später ging er für vier Jahre zur Stadt Bern als Adjunkt des Führungsstabes des Stadtpräsidenten. 1991 wechselte er in die Unternehmungsberatung und stiess schliesslich zum Centre Patronal, wo er unter anderem als Sekretär die Belange der Aerosuisse und der parlamentarischen Gruppe Luftfahrt in einem 40-Prozent-Pensum betreute.




   
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