ZIVILLUFTFAHRT
SF EMMEN
Drohnen aus Emmen für Finnland (2)

Produktion
Bereits mit finnischen Hoheitszeichen versehen ist dieser Ranger in der Drohnenwerkstatt der SF Emment

Neue Aufträge aus dem Ausland
Trotz dem Auslaufen der F/A-18-Produktion leidet die SF nicht unter brach liegenden Kapazitäten. «Der Hauptkunde der SF ist nach wie vor der Bund mit einem Umsatzanteil von über 80 Prozent», erläutert Werner Glanzmann. Da die Bundesaufträge immer mehr zurückgehen werden, muss die SF andere Auftraggeber suchen. Die neue Rechtsform erleichtert ihr dies und erlaubt es dem Unternehmen, sich wie andere Firmen zu bewerben. Der Kampf um Aufträge ist hart. Unter diesem Vorzeichen ist es besonders erfreulich, wenn die SF einen Auftrag aus Finnland vermelden kann: Am 28. September konnte mit der Beschaffungsinstanz der finnischen Streitkräfte ein Vertrag zur Lieferung von sechs Drohnen des Typs Ranger unterzeichnet werden. Der Auftrag wird in Zusammenarbeit mit Oerlikon Contraves (OC, Kunststoffteile, Koordination) und Israel Aircraft Industries (IAI, Bodenstationen, Radar, Kameras, Bildauswertung) ausgeführt.

Für die SF bedeutet die Lieferung von sechs Drohnen, zwei automatischen Landesystemen, einer Unterhalts- und Betriebsausrüstung und eines Ersatzteilpaketes einen Arbeitsumfang von rund 28000 Stunden, entsprechend 16 Mannjahren. Die Bedeutung dieses Auftrages liegt aber auch darin, dass erstmals ein militärisch einsetzbares Produkt, das in der SF entwickelt wurde, an eine ausländische Armee verkauft werden konnte. Zudem bestehen Aussichten, dass Finnland die Option für zwei weitere Systeme bis Ende 2002 einlösen wird. Ist Finnland zufrieden mit dem System und der Auftragsabwicklung, steigen die Chancen, dass weitere Interessenten wie Österreich und Norwegen sich für den Ranger aus Emmen entscheiden.

Einwegpackungen für Satelliten
Seit Jahren werden in Emmen Nutzlastverkleidungen für die europäische Trägerrakete Ariane hergestellt. Auch in diesem Bereich kann Erfreuliches gemeldet werden. In Zukunft werden auch Nutzlastverkleidungen für die US-Trägerrakete «Atlas V» in Emmen produziert. Drei Versionen werden es sein. Die grösste ist mit 5,4 Metern Durchmesser und 26,4 Metern Länge die grösste Nutzlastverkleidung der Welt. SF entwickelt sie als grösster Unterlieferant der Contraves Space Zürich für Lockheed Martin. «Mit der voraussichtlichen Laufzeit des Vertrages bis ins Jahr 2005 sichert sich die SF Know-how und Arbeitsplätze. Es ist ein weiterer bedeutender Privatauftrag und stellt einen wichtigen Schritt in die Zukunft dar», erklärte dazu Projektleiter Bruno Portmann. Der Wert des Auftrages beträgt 30 Millionen Franken. Während die kleineren Versionen «Short» ab Oktober 2001 und «Medium» ab Januar 2002 für Starts zur Verfügung stehen werden, wird die Atlas-V Heavy-Konfiguration bis Ende 2002 flugbereit sein.

Bei den neuesten Airbus-Flugzeugen dabei
Seit Jahren produziert die SF die Winglets für die Flugzeuge der Airbus A320-Familie. Nun erhielt sie von der italienischen Alenia den Auftrag, für 500 Flugzeuge der mehr als 300 Passagiere fassenden neuen Airbus-Typen A340-500 und A340-600 die Luftansaugkanäle für das Hilfstriebwerk zu liefern. Bereits sind mehr als 100 Flugzeuge dieser Typen bestellt, die ab dem Jahre 2001 an die Fluggesellschaften ausgeliefert werden. Der Auftrag für die Luftansaugkanäle dürfte eine Produktionsdauer von 15 bis 20 Jahren umfassen. Die beiden in Emmen hergestellten Baugruppen, das Lufteinlassgehäuse und der Luftansaugkanal, müssen die Luftzufuhr zum im Heckkonus der Flugzeuge eingebauten Hilfstriebwerk sichern, seinen Start in Notsituationen sicherstellen und die Schalldämpfung der einströmenden Luft gewährleisten. Bei der Herstellung kommen modernste Technologien zur Anwendung. Rostfreies Stahlblech und Aluminiumwaben werden im Autoklaven unter Druck und erhöhter Temperatur zu tragenden Elementen verklebt. Zusätzlich werden kohlefaserverstärkte Kunststoffe verwendet. Im November wird mit der Herstellung des ersten Systems begonnen, das im Dezember ausgeliefert wird. Es ist geplant, jährlich bis zu 60 Systeme zu produzieren.




   
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