ZIVILLUFTFAHRT
AIRLINES
RSA mit neuem Schwung
von Franz Wegmann, 23. April 1999
 
Eigenbau
Die goldenen Zeiten sind vorbei
Die Schweizer Mentalität
Selber ein Flugzeug bauen stellt hohe Anforderungen
Zukunfts-
perspektiven und Visionen
Willkommen auf den Flugplätzen
Kitfox 4 Ein beliebter Eigenbau ist der Kitfox 4 wie der HB-YGA mit Baujahr 1995

Ein neuer Vorstand ist daran, die mit dem BAZL bestehenden Differenzen zu lösen und der Vereinigung generell neue Impulse zu verleihen.
 
Das RSA, der Spartenverband des AeCS der Amateur-Flugzeugbauer in der Schweiz, hat eine schwierige Zeit hinter sich. Letztes Jahr zeigte sich, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl verlorenzugehen drohte. Eine solche Entwicklung wäre aber verheerend. Denn das RSA (Réseau du Sport de l'Air) ist wesentlich mehr als ein Zusammenschluss Gleichgesinnter. Es ist das Bindeglied zum Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL. Will jemand selber ein Flugzeug bauen, muss er zwingend über das RSA in das Projekt einsteigen. Auch eine Privatpilotenlizenz muss vorhanden sein oder die entsprechende Ausbildung muss noch gemacht werden. Auf der Homepage des RSA, die laufend ergänzt wird, ist zu finden, was für ein solches Projekt alles nötig ist.

Die goldenen Zeiten sind vorbei
«Leider ist es nicht mehr so, dass einer einfach ein Kit kauft, in der Garage mit dem Bau beginnt, und eines Tages erklärt: ‹Ich habe ein Flugzeug gebaut, kontrolliert es bitte.›» schildert RSA-Vorstandsmitglied Hans Georg Schmid die heutige Situation. «Heute ist es so, dass ein solches Vorhaben von Beginn weg begleitet wird. Das ist unsere Aufgabe als Partner des BAZL, und diese Funkton wird das RSA immer mehr übernehmen» fährt er fort. An erster Stelle wird das Projekt begutachtet, es wird abgeklärt, ob die nötigen Berechnungen vorliegen oder noch beigebracht werden müssen. Dann wird ein erfahrener Partner zugeteilt, der den Bauwilligen auf dem ganzen Weg betreut. Dies ist wichtig, denn auf dem Papier wird viel versprochen. Es macht nicht Sinn, ein Projekt zu beginnen, und nach viel geleisteter Arbeit festzustellen, das Ganze funktioniert nicht. Deshalb dieses Vorgehen, das sich in der Praxis bewährt hat, auch wenn dieser oder jener gerne etwas mehr Freiheit genossen hätte.

Partnerschaft mit dem BAZL
Im Editorial der neuesten Ausgabe der RSA-News wird sichtbar, wo im Verhältnis zum Partner BAZL gewisse Probleme bestehen. «Von diesem Flugzeug fliegen weltweit mehr als 2000 Exemplare. Es ist ein bewährtes und zuverlässiges Flugzeug. Dass das BAZL die vollständige Berechnung der Maschine plus einen Belastungstest verlangt, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar» steht da geschrieben. Unterdessen fand eine Aussprache zwischen dem RSA-Vorstand und den zuständigen Herren im BAZL statt. Die harte Diskussion fand einen guten Abschluss. «Wir konnten uns nach zweieinhalb Stunden einigen und trennten uns mit einem guten Gefühl auf beiden Seiten» stellt Hans Georg Schmid befriedigt fest. «Heute ist auf der Spirale ein Punkt erreicht, wo Kosten und Papierkrieg eingedämmt und wenn möglich teilweise zurückbuchstabiert werden muss. Auf unseren Flugzeugen steht weder Airbus noch Boeing, sondern Experimental. Und wir wollen bis zu einem gewissen Grad auch wieder experimentieren, ohne dass alles und jedes vorgeschrieben ist und genehmigt werden muss. Wir müssen wieder zu einem vernünftigen Kompromiss zurück finden. Mit dem BAZL haben wir heute eine Basis gefunden, auf der wir mit gegenseitigem Verständnis aufbauen können».

Die Schweizer Mentalität
Wie in anderen Bereichen ausserhalb der Aviatik zeigt sich auch bei den Flugzeugbauern die helvetische Mentalität, alles noch etwas genauer, noch etwas besser zu machen als alle andern. An irgend einem Punkt wird das dann kontraproduktiv. Da gilt es, zum gesunden Menschenverstand zurückzufinden. Das bedeutet, zu differenzieren. Es ist nicht das gleiche, ob ein erfahrener Pilot ein bewährtes, bereits in vielen Exemplaren gebautes Flugzeug einfliegt, oder irgend jemand dies mit einen Hochleistungs-Experimental tut. Da können nicht die gleichen Massstäbe angewendet werden. Die Aussprache in Bern trug auch auf diesem Gebiet Früchte. Es wurde gemeinsam eine Lösung gefunden, Das BAZL konnte daraufhin gewisse unvernünftige Vorschriften wieder in eine praktikable Form bringen.




 
   
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