ZIVILLUFTFAHRT
AIRLINES
Drang zum Düsentrieb
von Peter Marthaler, 4. Juni 1999
 
Düsentrieb
Propellerturbinen - Ihr Ende naht
Jets steigen in der Publikumsgunst
Flugzeug- Familienplanung
Die Landung in Bern ist Bedingung
 
Dornier
Dornier-Kurzstreckenfamilie
 
Auf kleineren Flughäfen verkehren vor allem Flugzeuge mit Propellerturbinen. Doch ihr Ende naht unerbittlich.
 
Die Flugzeugbauer setzen, ganz dem Kundenwunsch folgend, künftig auch im Regionalluftverkehr ausschliesslich auf düsengetriebene Maschinen. Die Hauptargumente sind: billiger, leiser, komfortabler. In Bern-Belpmoos abzufliegen gilt als chic und praktisch: Vor der Haustüre eine halbe Stunde vor take-off einchecken und (meist) ohne die heute üblichen Wartezeiten pünktlich abheben. Wen stört es da, dass er nicht in ein "richtiges" Düsenflugzeug einsteigen kann, sondern in einer modernen Turboprop-Maschine Platz nehmen muss. Die Crossair mit ihren Saab-Fairchild 340, Saab 2000 und die Air Engiadina mit der Dornier 328 bieten auf ihren Linien moderne Regionalflugzeuge zwischen 32 und 50 Sitzplätzen an. Diese werden nicht mit Jet-, sondern mit Propeller-Triebwerken angetrieben. "Unsere Passagiere sind durchaus zufrieden mit der Flotte unserer Airlines", meint Flughafendirektor Charles Riesen. Gerade die Dornier 328 mit ihrem überraschend geräumigen Inneren und der optimalen Aussicht eines Hochdeckers sei ein beliebtes Flugzeug.
 
Jets steigen in der Publikumsgunst
Air Engiadina-Direktor Hanspeter Kaufmann hat die Neigung zum Jet in Genf schmerzlich zu spüren gekriegt: "Als British Airways uns auf der Strecke Genf-Manchester plötzlich mit einem Jet konkurrenzierte, liefen uns die Passagiere reihenweise weg und flogen mit dem Jet nach England." In Sachen Sicherheit sind die modernen Turboprops sicher ebenbürtig, sie sind auch nur unwesentlich langsamer. Mag sein, dass auf Flugstrecken über zwei Stunden der Komfort bezüglich Platz und Lärm eine Rolle spielt. In den USA Ð wo man durchschnittlich um einiges länger an Bord ist Ð nehmen die Passagiere Umwege und längere Anfahrten bis anderthalb Stunden in Kauf, nur um nicht in einem Propellerflugzeug reisen zu müssen.
 
Auch Charles Riesen verhehlt nicht, dass ihm der voraussehbare Umstieg auf Jets nicht ungelegen kommt: "Das wird nicht nur den Passagieren mehr Komfort, sondern auch den Anwohnern weniger Lärm bescheren." Die Düsentriebwerke schlucken zwar einiges mehr an Treibstoff, sie machen ihre Arbeit aber leiser, vor allem beim Start und nach der Landung beim Abbremsen. Bleibt der Ölpreis so tief, so sparen die Airlines mit den Jets auch Geld, weil die Wartung der Propeller-Triebwerke aufwendiger und somit auch teurer ist.
 

 
     
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