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ZIVILLUFTFAHRT |
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AIRLINES |
Verabschiedung
eines Wegbereiters (3)
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Die
Frachtcontainer von A310 (Kurzstrecken) und B747/DC10 (Langstrecken) waren
identisch
Der A310 wird zum
Langstreckenflieger
Anlässlich der Übernahme des ersten A310-221 am 29. März 1983
gab Swissair-Präsident Robert Staubli bekannt, dass vier der zehn
bestellten Flugzeuge von der neuen Version A310-322 sein würden. Diese
Version war technologisch nochmals ein grosser Fortschritt. Die Seitenflosse
wurde erstmals vollständig aus Kompositwerkstoffen gebaut. Das
Höhenleitwerk enthielt einen zusätzlichen Treibstofftank für
6000 Liter Kerosin. Mit einem elektronisch gesteuerten System konnte der
Treibstoff zwischen Haupttank und Trimmtank im Höhenleitwerk hin und her
gepumpt werden. Damit veränderte sich der Schwerpunkt des A310 und dank
der optimierten Lage des Flügels im Luftstrom konnten rund anderthalb
Prozent Treibstoff eingespart werden. Eine zusätzliche Treibstoffersparnis
erreichte man durch die an den Flügelspitzen montierten, rund 1,5 Meter
hohen Winglets. Der neue Airbus A3210-322 wurde dank dieser Neuerungen zum
Langstreckenflugzeug. Auch die Balair erhielt am 21. März 1986 einen
Airbus dieser neuen Version, der im Frühling 1992 drei weitere Maschinen
folgten.
Nach vier
Jahren bereits verkaufen?
Im Sommer 1987 sickerte durch, dass die Swissair bereits zwei oder eventuell
gar vier ihrer modernen Flugzeuge verkaufen wolle. Tatsächlich gab es zu
diesem Zeitpunkt Überkapazitäten. Für gewisse Strecken konnten
die Verkehrsrechte nicht erhalten werden, und auf anderen Routen brach die
Nachfrage zusammen. Der Verkauf scheiterte aber, und so verblieben alle
Maschinen in der Flotte, bis die fünf A310-221 ab Juni 1995 durch die neue
A320-Familie abgelöst wurden. Die A310-322 bedienten nun vor allem
Langstrecken. Beliebt waren sie dort bei den Passagieren nicht besonders, weil
sich hier zeigte, dass der A310 ursprünglich für Kurz- und
Mittelstreckenflüge konzipiert worden war. Die Kabine bot für
stundenlange Flüge weniger Komfort als die Reisenden gewohnt waren. Erst
mit dem modernen Nachfolger A330 liess sich dieses Problem ganz eliminieren.
Bleibende
Verdienste
Der Airbus A310 geht in die Schweizer Luftfahrtgeschichte ein. Mit ihm wurden
Neuerungen eingeführt, die in der Anfangsphase grossen Einsatz verlangten,
heute aber weltweit zum fliegerischen Alltag gehören: ETOPS (Extended Twin
Engine Operation), mit Bildschirmen ausgerüstetes Cockpit für nur
zwei Mann Besatzung, digitale Flugführung, grosse Bauteile in
Kohlefaser-Verbundstoffen statt Metall. Die Entwicklung ermöglichte es
Airbus Industrie, die Nase vorne zu behalten gegenüber der amerikanischen
Konkurrenz und war der erste Schritt zur «Fly-by-wire»-Technologie
der A320-Familie.
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