PEOPLE
PORTRAIT
Fluglehrer mit Passion für die Menschen (2)

Markus Seiler
Fluglehrer mit Passion für die Menschen
Als wär's der eigene Betrieb
   
Tea
Die einzige kritische Situation, die Willi Dysli als Fluglehrer erlebte: Aussenlandung mit einem Flugschüler nach einem «klassischen Kolbenfresser»

Mit Feuereifer Richtung Fluglehrer
Voller Eifer meldete er sich gleich für Segelflugkurse an und hatte ende des Jahres bereits 50 Flugstunden aufgeschrieben. Gleichzeitig wechselte er die Arbeitsstelle und amtete nun als Lehrlingsinstruktor. Der Job gefiel ihm, er genoss die gute Atmosphäre am Arbeitsplatz. Die Wochenenden verbrachte er auf dem Flugplatz.

Bis 1971 Otto Sallaz, Fluglehrer, Kunstflugpilot und Leiter der Flugschule, meinte, er, Willi Dysli, solle doch Fluglehrer werden. Sallaz förderte ihn und bereitete ihn auf die Fluglehrerprüfung vor, die bereits ein Jahr später stattfinden sollte. Sie fand auch statt, aber ohne Willi Dysli. Der lag krank im Bett: «Ich wollte das so sehr, dass mir vor lauter Nervosität und Erwartungen an mich hundeelend war.»

Das war 1972. Im selben Jahr stürzte Dyslis grosses Vorbild Otto Sallaz mit einem Bücker ab. Ein grosser Verlust nicht nur für Dysli. Und doch schöpfte er aus diesem Unfall die Kraft, jetzt erst recht die Ausbildung zum Segelfluglehrer abzuschliessen. 1973 bestand Dysli die Prüfung und fand in Grenchen nebenamtlich eine Anstellung als Fluglehrer. Zu den Wochenenden auf dem Flugplatz kamen die Abende hinzu. Er machte weit über 200 Flugstunden. Wann immer im Schulbetrieb ein zusätzlicher Lehrer gebraucht wurde, half Dysli aus. Auch 1974, als ein Fluglehrer krank war und nun akuter Lehrermangel für einen FVS-Kurs herrschte. Für 14 Tage stellte Willi Dysli ein Zelt auf dem Flugplatz auf – damit er nicht jeden Tag von Derendingen nach Grenchen und retour rad fahren musste. An der Arbeitsstelle hatte er Ferien eingegeben. Aus den zwei Wochen wurden vier; der kranke Fluglehrer war noch nicht einsatzfähig. In Dyslis Anstellungsbetrieb waren Betriebsferien. Also blieb er nochmals 14 Tage.


Persönlich
Laufbahn
Der am 8. Mai 1949 geborene Willi Dysli wächst gemeinsam mit einer vier Jahre jüngeren Schwester in Derendingen auf. Der Vater ist ein grosser Fliegerfan, kann sich mit seinem Arbeiterlohn jedoch keine Flugausbildung leisten. So sind die Sonntagsausflüge der Familie Dysli gebucht: Wandern oder «Flugzeuge schauen» auf dem Flugplatz Grenchen. Willi Dysli will fliegen, ehe er richtig laufen kann. Doch auch er muss diesen Traum noch etwas verschieben. Er macht eine Lehre als Mechaniker und bildet sich zum Lehrlingsinstruktor weiter: Andern etwas beizubringen macht ihm schon immer Spass. Mit dem Ziel, Militärpilot zu werden, meldet er sich zur FVS an, fällt aber bei der ersten Prüfung durch, weil er genau das gelernt hat, was die Experten nicht wissen wollen. An seinem 21. Geburtstag absolviert er in Grenchen einen Segel-Schnupperflug. Er belegt gleich mehrere Segelflug-Kurse und absolviert in diesem halben Jahr 50 Flugstunden. Sein grosses Vorbild Otto Sallaz fördert ihn und bringt ihn dazu, Segelfluglehrer zu werden. 1973 absolviert er die Fluglehrerprüfung und ist nebenamtlicher Segelfluglehrer in Grenchen. 1974 springt er für einen kranken Fluglehrer ein und bleibt fortan vollamtlich in Grenchen. 1978 macht er die B-Theorie und die Fluglehrerprüfung Motorflug. 1980 übernimmt er in Grenchen den Motorflug als Cheffluglehrer. Heute ist er in Grenchen Fluglehrer, stellvertretender Geschäftsführer (seine Frau ist Geschäftsführerin) und Chef Flugbetrieb. Zudem ist er Mitglied der Arbeitsgruppe FVS und Präsident des Motorflugverbandes des AeCS.
Familie
1976 heiratet Willi Dysli Susanne Sallaz, die Tochter von Otto und Margrit Sallaz. Die beiden haben eine Tochter und zwei Söhne.
Freizeit
Nebst der Fliegerei ist die grosse Freude an der Natur seit der Kindheit geblieben. Hinzugekommen ist mit der Zeit der Spass am Computer und am Kreieren von Werbeunterlagen. Willi Dysli gestaltet die Unterlagen der Segel- und Motorfluggruppe Grenchen selbst am Computer.



     
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