THEMA
UEG
Quo vadis UeG?
Von Peter Gunti, 5. November 1999

EuroAirport
Warum wird gewechselt?
Zu wenig Flugzeuge?
 
EuroAirport Kehren immer mehr Piloten dem UeG den Rücken und wandern in die Zivilluftfahrt ab?

Wie sehen die Zukunftsaussichten für die Berufsmilitärpiloten aus? Laufen dem Geschwader gar die Piloten weg? Ein kritischer Blick hinter die Kulissen des harten Kerns der Luftwaffe.


Gegenwärtig wird auf eidgenössischer Ebene ein neues Bundespersonalgesetz ausgearbeitet. Im VBS muss die nächste Armeereform ausgearbeitet werden. Eine Reduktion der Kampfflugzeugbestände scheint unumgänglich. Und zuweilen vernimmt man allenthalben, dass der eine oder andere Militärpilot zur Swissair hinüber wechselt. Nächstens ist dies sogar der Chef der «Patrouille Suisse». Im Jahre 1997 wechselten zwei Piloten vom Überwachungsgeschwader zur nationalen Fluglinie. Dieses Jahr werden es fünf sein. Nächstes Jahr planen auch wieder fünf Piloten diesen Schritt. Für Oberst Bruno Morgenthaler, dem Chef des UeG, ist dies kein Grund zur Besorgnis. Er verweist darauf, dass im Jahre 1993 gar sieben Flieger den Schritt ins zivile Cockpit vollzogen. Das UeG hat seit vielen Jahren diesen Wechsel sogar begrüsst, da nur so vermieden werden konnte, dass sich ein Wasserkopf mit vielen hochgradigen Offizieren ansammelte, die ihre einstige Aufgabe, das Fliegen der Kampfjets, altershalber nicht mehr ausüben konnten. Um diesen Schritt zu erleichtern, hat die Luftwaffe einen Zusammenarbeitsvertrag mit der Swissair, der eine detaillierte Übertrittsregelung enthält. Dieser wurde erst vor zwei Jahren erneuert, als die Swissair ihren Piloten-Nachwuchs neu zu regeln begann. In den Absprachen dieses Vertrages ist definiert, dass die «Swissair Aviation School» einen Teil der Ausbildung der Berufsmilitärpiloten übernimmt. Umgekehrt werden diese Piloten dann bevorzugt behandelt, wenn sie eines Tages übertreten wollen.

Kein Run auf die Swissair Aviation School
Auch Hans Keller, der Leiter der «Swissair Aviation School» verneint eindeutig, dass ihm die Jägerpiloten die «Hütte einrennen». Die Anfragen bewegen sich absolut im üblichen Umfang. In der Tat ist es für die meisten UeG Piloten relativ leicht, ins Airliner Cockpit zu wechseln. Zwar müssen alle Bewerber die selben Aufnahmeprüfungen machen, egal aus welcher Situation sie auch kommen. Für die Militärpiloten ist diese jedoch verhältnismässig leicht. Ablehnungen sind selten, aber auch schon vorgekommen. Der Hauptgrund für die Ablehnung ist dann meistens in der eingeschränkten Teamfähigkeit der Bewerber zu finden. Kampfpiloten können manchmal Einzelgänger sein, denen das Arbeiten im Multi Crew Cockpit nicht immer leicht fällt. Der Pilotenbedarf der Swissair in einem Jahr schwankt je nach Geschäftsgang zwischen 30 und 150. So viele Piloten könne das UeG gar nicht hergeben, meint Hans Keller und verneint auch kategorisch, je versucht zu haben dem Bund Leute abzuwerben. Er verweist auch auf die Möglichkeit von «Direct Entries», um gegebenenfalls Engpässe zu überwinden. Dabei handelt es sich um ausgewiesene Linienpiloten mit mindestens 1000 Flugstunden Erfahrung bei einer anderen Gesellschaft.




     
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