THEMA
UEG
Quo vadis UeG?(2)

EuroAirport
Quo vadis UeG?
Zu wenig Flugzeuge?
 
EuroAirport Statt rasanten Jägern pilotieren ehemalige UeG-Piloten komfortable Passagierjets wie den Airbus A319

Warum wird gewechselt?
Auch Urs Ryf, Hornet-Pilot der Staffel 18, gibt zu, schon mit der Idee eines Übertritts gespielt und sich die Unterlagen angefordert zu haben. Er hat sich dann aber doch für den Verbleib im UeG entschieden. Die Gründe jener Kollegen, die die Einheit verlassen haben, kennt er gut. Den meisten ist gemeinsam, dass sie primär Pilot sein wollen. In der Tat haben die nichtfliegerischen Pflichten der Piloten in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Immer mehr Aufgaben verschiedenster Art, immer mehr Arbeitsgruppen und Ideengefässe lenken von der Haupttätigkeit, dem Fliegen, ab. Für viele ist auch die klare Voraussehbarkeit der Karriere ein wichtiger Punkt. Olivier Quèloz ist der erste F/A-18 Pilot, der abwandert. Auch er gibt zu, dass der Hauptgrund für diesen Schritt seine Angst bzw. die Abneigung vor Büroarbeit ist. Gegenstand seiner Befürchtungen ist natürlich der 42zigste Geburtstag, jene Alterslimite, die zur Umteilung aus der Kampfstaffel führt. Für ihn persönlich ist auch der Sicherheitsaspekt von gewisser Bedeutung. Der Vater zweier Kinder erachtet das Risiko eines Flugunfalls beim Militär als erheblich grösser als in der zivilen Fliegerei. Erstaunlich wenig Gewicht wird allgemein dem finanziellen Aspekt beigemessen. Zur Swissair wechseln kann man / frau bis zum Alter von 35 Jahren. Mit 29 ist das Einkommen beider Arbeitgeber identisch. Wenn jemand danach wechselt, ist die Einbusse nur geringfügig. Besser verdienen die Swissair Piloten erst nach dem Upgrading zum Rang des Kapitäns. Zum Zeitpunkt des Übertritts ist dies jedoch auch für Quéloz kein Thema. Momentan werden die Gehälter der Militärpiloten gemäss einer Übergangsregelung berechnet, die zu keinen Einbussen führt, und die Piloten sind zuversichtlich, dass auch nach der Einführung des neuen Besoldungsgesetzes genügend Brot im Korbe ist.

Aufgabenvielfalt im Ausland hat
stark zugenommen
Wenn also die Schweiz vor dem Exodus der Kampfpiloten bewahrt bleibt, wie sie in anderen Staaten Europas seit Jahren zu grossen Engpässen geführt haben, so kann sich das UeG glücklich schätzen. Allzuglücklich mag jedoch Bruno Morgenthaler nicht werden. Dass derzeit 163 der 166 Planstellen des Geschwaders besetzt sind, davon 147 durch Piloten, ist eine Sache, dass die Aufgabenvielfalt in den letzten Jahren stark zugenommen hat, ist eine andere. Die vielen Auslandeinsätze mit Jets und Helis, die verschiedenen Arbeitsgruppen im Zusammenhang mit Armee 21 oder die Einführung neuer Systeme wie FLIR oder Florako verursachen Mehrbelastungen in grossem Umfang. Und auch in Zukunft sieht Morgenthaler Einiges auf sich zukommen. Dabei ist das Auffüllen der Ränge eine langwierige Angelegenheit. Ein Super-Puma Pilot steckt, von der RS an gerechnet, ganze sieben Jahre in der Ausbildung, bis er im Überwachungsgeschwader vollwertigen Dienst tun kann. Jährlich sechs Neue sind nötig, um nur den heutigen Staffelbestand zu halten. Und in den nächsten Jahren wird die Flotte fast verdoppelt werden. Ernsteinsätze wie die Hilfsflüge für Lawinengefährdete oder die Flüchtligslager in Albanien haben natürlich, so notwendig sie auch waren, viel Kapazität gebunden. Sollte die Tendenz anhalten, so wird bald der Moment kommen, wo mit den bewilligten Stellen die Grenze des Machbaren erreicht wird. Die Aufstockung des Bestandes wird dann unumgänglich.




     
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