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ADIEU B.747
Es bleibt die Erinnerung (3)

EuroAirport
Es bleiben Erinnerungen
Vierfache Systeme
 

EuroAirport
Mit Mach 0.83 unterwegs: Ausschnitt des B.747-Panels

Ein neuer Jumbo taucht auf
1980 wurde in einer Werkhalle von Boeing in Seattle ein Rumpfvorderteil einer Boeing 747 als Mock-up im Massstab 1:1 aufgebaut. Was dabei auffiel: Der Buckel hinter dem Cockpit war viel weiter nach hinten gezogen, und statt drei waren nun 21 Fenster nebst einem Notausgang im ersten Stock eingebaut. B.747 SUD (Stretched Upper Deck) oder EUD (Extended Upper Deck) lauteten die Bezeichnungen für diese Neuerung. Die Swissair hatte als erste Fluggesellschaft diese neue Variante bestellt, gefolgt von Singapore Airlines, South African Airlines und der französischen UTA. Die vergrösserte Kabine bot nun 69 Economy-Passagieren Platz anstelle der ursprünglichen Lounge und den späteren acht First Class Schlafsesseln, die bei den B.747-257B im ersten Stock untergebracht waren. Und statt der legendären Wendeltreppe, die bei den ersten Jumbos in den oberen Stock führte, war nun im Rumpf-Mittelteil eine gerade Treppe eingebaut. Am 5. Oktober 1982 startete das neue Flugzeug zu seinem ersten Flug. Für Boeing war es ein spezieller Anlass, denn innerhalb von nur 13 Monaten hatten drei neue Flugzeugtypen ihren Erstflug absolviert: die B.757, die B.767 und die B. 747-300. Letztere, in voller Swissair-Bemalung, aber mit der provisorischen Zulassung N6005C versehen, absolvierte ein strenges Testprogramm und stiess mehr als fünf Monate später als HB-IGC «Bern» zur Swissair. Insgesamt hatte die Schweizer Fluggesellschaft fünf neue B.747-357 bestellt, zwei davon als Combi: Bei der HB-IGC und der HB-IGD diente der hintere Teil der Hauptkabine als Frachtraum, nur im Oberdeck und im Vorderteil der Hauptkabine befanden sich Passagierplätze.

Verkauf der beiden B.747-257B
Noch vor dem Eintreffen der neuen Jumbos bemühte sich die Swissair, ihre ersten beiden Flugzeuge zu verkaufen. Obwohl zu jenem Zeitpunkt weltweit mehr als 50 Occasions-Jumbos zum Verkauf standen, gelang es der Swissair, ihre beiden Maschinen als Barverkauf zu veräussern. Als erste ging die HB-IGA an eine schwedische Finanzierungsgesellschaft, von der sie die Swissair bis zur Ablieferung der neuen Jumbos zurückmietete. Aus formalen Gründen musste sie für die Besiegelung des Verkaufs nach Malmö fliegen. Auf dem Rückflug steuerte Flugkapitän Norbert Gmachel die «Genève» auf eine Flughöhe von 41000 Fuss – so hoch wie nie mehr seit dem Abnahmeflug im Jahre 1971.

Mit Leasing Geld sparen
Im Dezember 1983 wurden zwei B.747-357 an die Swissair abgeliefert, die jahrelang keine HB-Eintragung erhielten: N221GE und N221GF prangten auf Rumpf und Flügeln. Die Swissair hatte die Bewilligung erhalten, für die beiden Flugzeuge in den USA einen Leasingvertrag abzuschliessen. Dabei genoss der amerikanische Investor Steuervorteile, die er in Form reduzierter Miete an die Swissair weiter gab. Bezüglich Steuern, Zoll und Wust ergaben sich für die Swissar dabei keinerlei Privilegien, aber die Kapitalkosten reduzierten sich spürbar.

Eine Aera geht zu Ende
Gegenwärtig ist nur noch die HB-IGE im Einsatz. Am 10. Januar 2000 wird sie den letzten Kurs von Atlanta nach Zürich fliegen. Nach einem Abschiedsfest im Werftareal wird sie noch gleichentags die Schweiz Richtung Tokio verlassen und nach einer Überholung in einer Warteposition in Arizona auf den nächsten Einsatz warten.

 



     
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