Kein Hasardeur
In Hans Georg Schmid steckt noch immer ein Abenteurer. Spontan, geistig
ungebunden aber nicht leichtsinnig. Grössere Flüge plant er am
Computer bis ins Detail und überlässt nichts dem Zufall. Nur bei
kleineren Ausflügen zu Destinationen, die er bereits kennt, leistet er es
sich dank seiner Erfahrung, ohne grosse Vorbereitung spontan loszufliegen:
«Wenn ich morgen Lust hätte, nach Paris zu gehen, würde ich mich
mit meiner Frau ins Flugzeug setzen und einfach losfliegen.»
Pläne hat HG Schmid noch viele. Vielleicht der C1B-Weltrekord rund um die
Welt. Oder einen kleinen, idyllisch gelegenen Flugplatz übernehmen und zum
Ausflugsziel ausbauen. Irgendwo auf der Welt. Vielleicht nach der
Pensionierung.
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Persönlich |
Laufbahn
Geboren am 8. Oktober 1948 in Hergiswil, wächst Hansjörg
Schmid in Kriens auf. Nach den üblichen Schulen versucht er sich in der
Kantonsschule und geht in der dritten Klassen freiwillig, bevor er wegen
fehlender Leistung herausgeschmissen wird. Er macht eine Lehre als Mechaniker.
Nach drei Wochen realisiert er, dass seine Faulheit in der Kantonsschule ein
grosser Fehler war. Matura auf dem zweiten Bildungsweg. Mit 17 beginnt er in
Buochs mit der Segelfliegerei. Um die Ausbildung finanzieren zu können,
arbeitet er an zwei Wochenenden im Monat bei der Kriensereggbahn: Er stoppt die
Gondeln bei ihrer Ankunft in der Station mir purer Muskelkraft ab, was damals
noch nicht automatisch erfolgte. Mit dem Silber-C in der Tasche dürstet
ihn nach grösseren Taten: Die Langstrecken bieten am meisten Freiheit.
Mit 22 besteht er den Vortest für die SLS. Da ein Absolvent kurzfristig
ausfällt, rutscht Schmid nach und kommt zur Swissair. Dort durchläuft
er den üblichen Weg: Sieben Jahre Copilot auf DC9, sieben Jahre Copilot
auf DC10, Captain DC9, Captain Fokker 100 und nun seit rund sieben Jahren
Captain auf MD 11. |
Familie
«Glück ist, dass ich eine Frau wie Sibylle gefunden habe, die
das alles mitmacht», definiert Hans Georg Schmid. Mit «das
alles» meint er vor allem seine private Fliegerei. Der Long-EZ galt in der
Zeit des Baus Schmids grösste Aufmerksamkeit. Da der Bau zeitweilig das
ganze Untergeschoss des Hauses belegte, kämpfte Sibylle Schmid
ständig mit Unmengen Staub.
Die beiden sind seit 20 Jahren verheiratet und haben zwei Söhne.
Alexander, 17, besucht die Kantonsschule. Obwohl ihn die Fliegerei nicht
anzieht, unterstützte er seinen Vater sehr bei dessen Plänen. Der
15jährige Jean-Daniel ist fasziniert von der Fliegerei. Ein Anfang?
«Ich pushe nicht. Wenn sich einer der beiden für die Fliegerei
entscheidet, freut mich das sehr, aber sie sollen selbst wählen
können», erklärt Vater Schmid.
Die Familie wird ergänzt durch zweieinhalb Katzen («Eine ist uns im
Winter zugelaufen; jetzt füttern wir sie durch») und einen
Hund. |
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