THEMA
FLUGMEDIZIN
Fliegerherz im Test
von Walter Senn, 23. Juli 1999
 
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Zuerst war das menschliche Versagen
Luftfahrtmedizin, unentbehrlich für die Sicherheit
Entwicklungs- Potential Psyche und Stressresistenz
Die medizinische Betreuung der Piloten in der Schweiz
Interview mit Dr. Hans Hafner, Chefarzt des Bundesamtes für Zivilluftfahrt
 
fliegerärztliche Untersuchung Seit dem 1. Juli 1999 gelten neue, dem Alter angepasste Periodizitäten für die fliegerärztliche Untersuchung

Trotz hohem wissenschaftlichen Standard unterlaufen Gesetzeslücken die Flugmedizin in der Schweiz.
Lange Zeit war die Flugmedizin in Fliegerkreisen ein Tabuthema. Die immer genaueren Analysen von durch menschliches Fehlverhalten ausgelösten Flugunfällen, bei denen medizinische oder psychische Probleme von Piloten im Spiel waren, vermochten in letzter Zeit ein Umdenken zu bewirken. Heute ist Flugmedizin ein aktuelles Thema, allerdings weit mehr in der Berufs- als in der Sportfliegerei. Die neuen Joint Aviation Requirements (Medical), die seit dem 1. Juli 1999 in Kraft sind, bringen für die Piloten in der Schweiz im fliegermedizinischen Bereich sowohl Lockerungen als auch Verschärfungen, decken aber auch gravierende Gesetzeslücken auf, die der Flugsicherheit zuwiderlaufen. In den Bereichen Psyche und Stressresistenz besteht nach wie vor ein grosses Entwicklungspotential.
 
Eine Standortbestimmung der gesetzlichen Vorschriften im Zusammenhang mit der Flugmedizin in der Schweiz weist auf Gesetzeslücken hin, die Anlass zur Besorgnis geben. Unter dem Deckmantel des Persönlichkeitsschutzes geniessen gewisse einschränkende Vorschriften und Gesetze einen für die Flugsicherheit fragwürdigen Freiraum. Im Wesentlichen sind dies eine fehlende obere Altersgrenze für Privatpiloten, ein falsch verstandenes Arztgeheimnis, das fliegerische Untauglichkeit auch gegenüber einem fliegerischen Vertrauensarzt deckt, das Fehlen eines expliziten und absoluten Alkoholverbots in der Privatfliegerei und die Unmöglichkeit, Piloten auf Drogen- oder Alkoholverdacht hin zu untersuchen, es sei denn, es hat sich bereits ein Unfall ereignet.



 
     
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