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Geniesse die Gegenwart und plane für die Zukunft (2)

Markus Seiler
Geniesse die Gegenwart und plane für die Zukunft
Auf Reisen viel gelernt
Kein Glück als Pilot
   
Tea
Walter Vorburger übergibt seinem Bruder Guido im Transit Bombay den Jumbo

Dies Worte verfehlten ihr Ziel nicht. Am letztmöglichen Tag meldete sich Walter Vorburger für die Selektion der SLS an. Dabei war der fehlende Abschluss einer höheren Schule, der eigentlich Vorraussetzung für eine Selektion war, nicht das einzige Kriterium, welches Walter Vorburger nicht erfüllte. Er sprach auch kein Wort Englisch.

Abhalten liess sich Walter Vorburger durch diese Tatsachen nicht. Als sich ein paar Tage nach den Prüfungen die Selektionskommission meldete, wurden ihm durchwegs gute Leistungen attestiert. Einzig in Englisch würde es nicht gut aussehen, meinte man seitens der Selektion; Walter Vorburger hatte quer über das Blatt auf Deutsch «Keine Englischkenntnisse» geschrieben. Dieser Mut machte sich bezahlt: Vorburger bekam die Chance, einen Monat später die Englischprüfung nachzuholen.

Sein Ehrgeiz war geweckt, und obwohl es ihm niemand zutraute, schaffte er die Prüfung beim zweiten Mal. Im April 1970 trat er zusammen mit seinem Bruder in den Bordtechnikerlehrgang der SLS ein. Den höheren Abschluss hatte er nach wie vor nicht, doch muss dies «irgendwie untergegangen oder meine schulischen Leistungen als genug gute Referenzen betrachtet worden sein».

Auf Reisen viel gelernt
Wenn er sich einmal ein Ziel gesetzt hatte, dann setzte er alles daran, dieses auch zu erreichen. Und in vielen Fällen brachten ihn Ehrgeiz, Hartnäckigkeit sowie Wissbegierde, gepaart mit einer, wie er sagt, «sehr guten Auffassungsgabe», auch zum Ziel. «Alles, was ich mache, mache ich recht», lautet Vorburgers Devise. Es verwundert deshalb kaum, dass er, der damals die Selektion ohne die geringsten Englischkenntnisse absolvierte, Gefallen an der Sprache fand und zum begeisterten Leser englischer Literatur avancierte. «Wenn ich heute ein Buch lese, dann praktisch ausschliesslich auf Englisch», erzählt er.

Persönlich
Laufbahn
Walter Vorburger wird am 3. Februar 1948 in St. Margrethen geboren. Zusammen mit seinen beiden Brüdern und zwei Schwestern – Walter ist das vierte Kind – wächst er in guten Verhältnissen auf. Über seine Kindheit sagt er heute: «Uns hat es an nichts gefehlt. Aber der Vater war sehr streng mit uns in Sachen Geld.» Deshalb repariert Walter Vorburger bereits als junger Schüler Fahrräder, um sich etwas Sackgeld zu verdienen. Obwohl er ein sehr guter Schüler ist und es seine Eltern gerne gesehen hätten, wenn er Lehrer geworden wäre, beginnt Walter Vorburger im Frühjahr 1964 eine Lehre als Maschinenzeichner bei der Bauwerk AG in St. Margrethen. Seine Zeit als Lehrling bezeichnet er heute «als eine wahnsinnig schöne und lehrreiche Zeit». Weil er hervorragende Noten hat, kann er noch während des vierten Lehrjahrs die Flieger RS in Payerne absolvieren. Nach dem Abschluss der Lehrzeit bleibt Walter Vorburger im Betrieb und besucht nebenbei in St.Gallen das Abendtechnikum. Im Mai 1969 wechselt er zur Swissair Technik. Zusammen mit dem älteren Bruder Guido beginnt Walter Vorburger im April 1970 den Bordtechnikerlehrgang der SLS. Im Juni 1971 schliesst er die Ausbildung mit dem Final Check auf der DC-8 ab. Mit 23 Jahren ist Walter Vorburger zu diesem Zeitpunkt der mit Abstand jüngste Flight Engineer der Swissair. Auf der DC-8 ist er als Instruktor während Jahren auch in der Ausbildung tätig. 1978 erfolgt die Umschulung auf die DC-10, 13 Jahr später der Umschulungskurs auf die Boeing 747. Im November 1999 wird Walter Vorburger nach 29 Jahren als Flight Engineer bei der Swissair frühzeitig pensioniert werden.
Familie
Seine spätere Frau Inge lernt Walter Vorburger während der Lehre kennen. Im März 1971 heiraten die beiden und bekommen ein Jahr später ihren Sohn Peter. Für Walter Vorburger ist die Familie sehr wichtig.
Freizeit
Der Garten ist die grosse Leidenschaft von Walter Vorburger. Dort fühlt er sich wohl und verbringt einen grossen Teil seiner Freizeit. Erst vor kurzem hat er einen kleinen Teich ausgehoben. Das zweite grosse Hobby ist die Computertechnik. Schon seit Jahren beschäftigt er sich intensiv mit dem Computer und hat sich sein Wissen autodidaktisch beigebracht. Heute sagt er: «Ich bin ein Fachmann in Sachen Computer.»



     
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